P wie Pfriem im Nählexikon von Makerist
Pfriem, Ahle, Vorstecher - viele Namen für ein Werkzeug. Womöglich eines der ältesten Werkzeuge der Menschheit, denn schon die Gletschermumie Ötzi hatte einen Pfriem im Gepäck. Doch was macht ihr mit diesem Wunderwerkzeug?
Wozu braucht man einen Pfriem bzw eine Ahle?
Relativ einfach: Löcher stechen. Der Pfriem besteht in der Regel aus einem Griff und einer Spitze. In unterschiedlichen Ausführungen können diese zwei Bestandteile sehr unterschiedlich aussehen, doch das Arbeitsprinzip bleibt gleich. Man hält den Griff und drückt mit der Spitze ein Loch in ein Material, das man zum Nähen nutzen will.
Die unterschiedlichen Spitzen ermöglichen es variabel große Löcher zu stechen. Manche Pfriem-Modelle haben eine gleichbleibend breite Spitze, sodass eine einzige Lochgröße gestochen werden kann. Bei anderen Modellen verbreitert sich der Stachel von Spitze bis Griff, sodass je nachdem wie weit das Werkzeug ins Material geschoben wird, das Loch größer ausfällt.
Löcher, die mit dem Pfriem gestochen werden, werden anders als bspw. Löcher der Lochzange , nicht ins Material geschnitten, sondern vielmehr gedrungen. Wenn das Loch in den Stoff gedrungen wird, werden deutlich weniger Fäden durchteilt. Stattdessen werden sie vielmehr etwas “umgeleitet”, was den Stoff in der Regel unversehrter und somit stabiler lässt.
Pfriem beim Nähen
Beim Nähen wird der Pfriem zum Beispiel im Zusammenhang mit Knopflöchern genutzt. Für den Dorn der beliebten Kunststoff-Druckknöpfe muss oftmals ein Loch vorgestochen werden. Das klappt wunderbar mit dem Pfriem. Noch vorm Nähen, bei der Vorbereitung des Schnittmusters, ist der Pfriem auch ein tolles Helferlein! Mit dem Pfriem könnt ihr Markierungen vom Schnittmusterbogen auf euren Papierschnitt übertragen oder sogar direkt auf euer Nähmaterial. Im Näh Café hat Bettina schon das ein oder andere Mal Schnitte mit dem Pfriem übertragen. Schaut dafür mal hier vorbei:
Ihr findet den Pfriem aber auch in anderen Bereichen: Schuster, Polsterer, Sattler und viele mehr. Überall wo ihr Leder findet, wird wahrscheinlich auch ein Pfriem herumliegen. Dort entdeckt ihr dann auch die unterschiedlichen Griffe und Spitzenformen. Als Nähfreunde trefft ihr im Alltag nämlich eher auf die beiden einfachen Varianten aus dem Video.
Pfriem richtig nutzen
Wenn ihr jetzt Lust habt mit der Hilfe vom Pfriem zu nähen, möchten wir euch noch eine Sache ans Herz legen: Nutzt unbedingt eine anständige Unterlage! Die meisten von euch werden jetzt schmunzeln, weil das eigentlich selbstverständlich sein sollte, doch die Betonung liegt auf anständig! Eine dicke Pappe reicht oft nicht aus und auch wenn euer Material dick und undurchdringbar erscheint, seid ihr mit ein bisschen Druck auf den Pfriemgriff doch meist schneller durch, als ihr gucken könnt. Und das kann böse für Tischplatte und Pfriemspitze enden.
Jetzt wisst ihr was ein Pfriem ist und wofür man ihn benutzt. Was wollt ihr noch wissen? Vielleicht findet ihr es ja schon auf unserem Inhaltsverzeichnis des Nählexikons. Schaut unbedingt rein und lasst euch von wöchentlich neuen Themen überraschen!