R wie Raglan im makerist Nählexikon
Was ist Raglan?
Der Raglan oder Raglanärmel ist eine besondere Ärmelart bei Oberteilen, also T-Shirts, Pullovern, Jacken etc.. Dabei ist der Ärmel nicht in eine Armkugel eingesetzt, so wie es beim klassischen Ärmel der Fall ist, sondern reicht hoch bis zum Halsausschnitt.
Woher kommt der Raglanärmel?
Zu diesem Thema gibt’s heute mal eine kleine Geschichtsexkursion: diese Ärmelart hat ihren Namen nämlich vom Britischen Lord Raglan bekommen, einem Feldmarschall im Krimkrieg in den 1850ern. Vermeintlich hat der Mann in einem vorherigen Krieg einen Arm verloren und damit er später auch mit nur einem Arm easy in seinen Mantel kommt, hat ihm sein Schneiderlein einen Mantel mit Raglanärmeln geschneidert. Ob das am Ende wirklich funktioniert hat, ist nicht überliefert, aber die Schnittart hat sich durchgesetzt und ist heute eine beliebte Alternative zum klassischen Ärmel.
Der Raglanschnitt entsprang also ursprünglich aus Mänteln und Jacken, ist heute aber auch sehr verbreitet bei T-Shirts, Pullovern oder Kleidern. Und das durch alle Zielgruppen hindurch: Damen-, Herren-, Kinder- und auch Babykleidung wird gern als Raglan geschneidert.
Einen Raglanärmel einzunähen ist relativ einfach. Viele NäherInnen sagen sogar einfacher, als einen klassischen Ärmel zu verarbeiten. Denn: während ihr beim klassischen Ärmel Rundungen nähen müsst, habt ihr beim Raglanärmel ausschließlich relativ gerade Nähte zu nähen um eure Vorder- und Rückteile mit den Ärmeln zu verbinden. Zu beachten ist hauptsächlich, dass ihr die Ärmel richtig herum einsetzt. Viele Schnittmuster bieten dafür Knipse oder andere Markierungen. Eure Teile werden mit vier Raglannähten verbunden und schließlich müsst ihr nur noch die Ärmel und Seiten schließen, und Säume und Ausschnitt verarbeiten. Das ganze lässt sich auch wunderbar als Jacke oder Cardigan nähen.
Für welche Materialien eignet sich der Raglan?
Raglanärmel sind auch in Hinblick auf verschiedene Materialien sehr vielseitig. Ihr könnt eure Stücke aus dehnbaren Jerseys, festen oder leichten Webwaren oder sogar aus dicken Walkstoffen oder sogar Ledern nähen. Wichtig ist mir, dass ihr euch an die im Schnitt vorgegebenen Stoffarten haltet. Unterschiedliche Stoffarten benötigen eben unterschiedliche Variationen des Raglanschnittes. Während ein Jerseyshirt mit Raglanärmeln von der Elastizität des Jerseys lebt und eher eng anliegt, muss eine Webwarenbluse viel weiter geschnitten sein, sodass die Ärmel leicht fallen können. Für sehr feste oder dicke Stoffe gibt es auch noch weitere Variationen des Ärmelschnittteils: So kann euer Schnittteil zum Beispiel zweigeteilt sein oder im Schulterbereich durch einen Abnäher etwas mehr Form bekommen. Es macht in jedem Fall Sinn sich an die Vorgaben des Schnittmachers zu halten und den empfohlenen Stoff (oder einen mit ähnlichen Eigenschaften) zu nutzen.
Raglan kann man auch stricken!
Für alle, die sich manchmal an den Stricknadeln von der Nähmaschine erholen, gibt es hier noch einen besonderen Tipp: Strickt euch doch mal einen Raglan! Das ist wunderbar einfach und lässt sich auch von Strickanfängern super meistern! Wenn ihr genau wissen wollt, wie’s klappt, lohnt sich ein Blick in den makerist Video-Kurs Raglan für Einsteiger mit Nina Schweisgut. Ihr braucht nicht mehr als ein paar rechte Maschen und Umschläge und kommt im Nullkommanix zum Raglan-Strickpullover!
Wer lieber näht, kann sich den Raglanärmel nochmal etwas genauer im Video-Kurs Bluson Nähen von Mia Führer anschauen. Dort könnt ihr unter anderem die Raglan-Variante mit den Abnähern im Schulterbereich entdecken, von der Bettina im Video erzählt. Viel Spaß beim ersten Nähprojekt mit Raglanärmeln!
Entdeckt noch mehr Wissenswertes rund um’s Nähen hier im makerist Nählexikon. Hier kommt ihr direkt ins Inhaltsverzeichnis, welches noch eine Menge anderer Themen enthält.
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