F wie französische Naht im makerist Nählexikon
Was ist eine französische Naht?
Auch rechts-links-Naht genannt. Das gute Stück ist eine etwas andere Art Nähte zu nähen und schafft einen besonders sauberen Abschluss, bei dem keine offenen Stoffkanten mehr sichtbar sind. Und könnte kaum leichter sein. Bei der französischen Naht sind die offenen Kanten der Schnittteile auf der linken Seite nach Innen geschlagen, sodass ihr nur eine weitere rechte Naht seht und keine offenen oder versäuberten Kanten. Ihr spart euch damit also nicht nur das Versäubern, sondern kreiert auch noch einen fantastischen Look!
Wie näht man eine französische Naht?
Um so einen Abschluss zu schaffen, müsst ihr zwei Nähte Nähen und dafür braucht es erst einmal eine großzügige Nahtzugabe - wählt lieber mehr, als ihr normalerweise nutzen würdet. Wenn in eurem Schnitt schone eine Nahtzugabe enthalten ist, könnt ihr einfach ein paar zusätzliche Millimeter an diese hinzufügen. Bettina näht im Video eine Beispielnaht für euch und hat dafür zwei Schnitteile mit je 2 cm Nahtzugabe vorbereitet.
Zuerst wird die Naht genäht, die am Ende auf der linken Seite liegt. Dafür legt ihr eure Schnittteile links auf links. Achtung, liebe Gewohnheitstere, hier ist in der Tat links auf links und nicht etwa recht auf rechts gemeint! Die erste Naht wird mit einem Zentimeter Nahtzugabe genäht.
Dann schneidet ihr eure Nahtzugabe etwas zurück: 3-7 Millimeter hinter der Naht sollten reichen. In diesem Beispiel, wo mit 2 cm Nahtzugabe insgesamt gearbeitet wird, muss es in jedem Fall weniger als 1 cm sein, sodass die Stoffkanten oder kleine Garnreste nicht zur rechten Seite aus der Naht hervorschauen. Der nächste Schritt macht deutlich warum das so so ist. Jetzt wendet ihr euer Nähstück nämlich endlich und legt die Stoffseiten rechts auf rechts. Bevor ihr aber die zweite Naht näht, wird die erste sauber ausgeformt, glattgestrichen und im besten Fall auch einmal glattgebügelt. So könnt ihr sicher sein, dass am Ende keine unschönen Fältchen in eurer Naht liegen. Wenn alles fein und sauber liegt, näht ihr die zweite Naht - die “normale” die ihr ohnehin genäht hättet. In diesem Fall mit 1 cm Nahtzugabe, so wie ihr es gewählt habt.
Bettinas Beispiel ist mit 2 cm sehr großzügig gewählt. Für Übungszwecke ist das perfekt, im realen Nähleben, darf es dann auch gern etwas weniger werden. Wichtig ist nur, dass ihr eure Nahtzugaben sinnvoll wählt, also weniger in der ersten, als in der zweiten Naht und dann sehr sauber zuschneidet und näht und alle Angaben wirklich penibel einhaltet. So könnt ihr euch auch den Zwischenschritt des Zurückschneidens der Nahtzugabe sparen.
Warum und wo nutzt man diese Naht?
Im Grunde könnt ihr überall mit der französischen Naht arbeiten und auch auf der linken Seite saubere Abschlüsse schaffen. Allerdings gibt es auch Stoffe an denen man sie nicht einsetzen würde, nämlich sehr voluminöse oder dicke Stoffe. Durch das doppelte Einfalten der Stoffkanten liegen in der Naht mehrere Lagen Stoff aufeinander - in der Regel mindestens vier Lagen. Bei dicken Sweat oder Stickstoffen wird die Naht so schnell zu dick und sieht gedrungen aus. Generell könnt ihr euch das Versäubern bei Jerseystoffen sparen, dementsprechend wird euch die französische Naht dort auch bestimmt nicht fehlen.
Webwaren hingegen sind wie gemacht für französische Nähte. Gängige Baumwollwebwaren oder sogar dickere Canvasse sehen super damit aus, besonders verbreitet sind französische Nähte aber bei sehr feinen Webwaren: Seide, Chiffon, Viskose. Hier sorgen die Nähte nicht nur für einen sicheren Abschluss der nicht ausfransen kann, sondern sorgen auch optisch für viel mehr Sauberkeit. Chiffon oder Spitze sind oftmals transparenter als die gängige Webware und gerade hier sehen französische Nähte deutlich eleganter aus, als zum Beispiel die Schlaufen der Overlockmaschine oder Versäuberungen mit dem Zickzackstich.