P wie Paspelband im makerist Nählexikon
Wofür braucht man ein Paspelband?
Für alle, die ihrem Nähstück noch ein gewisses etwas mitgeben möchten, haben wir hier genau das richtige! Versucht es doch mal mit einem Paspelband! Paspelbänder werden in der Regel in Nähten und an Kanten verarbeitet, zum Beispiel an Taschenöffnungen oder Ausschnitten. Überall, wo ein bisschen Deko nicht schaden kann! Und das ist auch das Keyword für Paspeln: Dekoration. In erster Linie ist eine Paspel nämlich ein Dekoelement, das optisch und haptisch etwas her macht.
Flachpaspeln und Paspelband mit Kordel:
Die Flachpaspel
Die Flachpaspel könnte kaum simpler sein. Sie ist ein schmaler Stoffstreifen mit einer sauberen Kante, der ganz simpel in eine Naht mit eingenäht wird. Auf der rechten Seite des Nähstückes erscheint die Flachpaspel als ein Streifen, der dann glattgebügelt oder nochmal abgesteppt wird, um einen weiteren Akzent zu setzen. Flachpaspeln könnt ihr in Zuschnitten oder im Laufmeter kaufen. Allerdings, verrät Bettina, ist sie auf ihrer Suche nach einer Flachpaspel zum Vorzeigen im Video so gar nicht fündig geworden. Darum gibt’s von ihr die schnelle und nicht minder vorzeigbare Alternative: Nehmt doch einfach einen Stoffstreifen im Bruch! Ein einfaches Schrägband ist zum Beispiel super geeignet. Längs gefaltet und Kante an Kante zwischen eure Schnittteile gelegt und mit eingefasst, erschafft ihr so mit den einfachsten Mitteln einen tollen Look!
Paspelband mit Kordel
Jetzt aber zum klassischen Paspelband, das ist auch Bettinas Favorit. In dieses Band ist im Bruch eine Kordel eingefasst die anstelle einer Bruchkante oder eines flachen Abschlusses (wie bei der Flachpaspel) schließlich auf der rechten Seite eures Nähstückes eine Art Rolle formt. Die Rolle wird natürlich nicht flachgebügelt, sondern bleibt schön rund und ist so nicht nur ein optischer Akzent, sondern auch haptisch etwas Besonderes. Da das Band der Paspel im 45°-Winkel zum Fadenlauf zugeschnitten ist, kann es wunderbar um Rundungen gelegt werden. Warum das so ist, könnt ihr nochmal im Video zum Thema Schrägband nachschauen!
Wie werden Paspeln verarbeitet?
Auch Paspelband mit Kordel wird einfach zwischen die rechten Seiten eurer Schnittteile oder rechts auf eine Kante gelegt und einfach mit der Naht mit eingefasst. Beim gewendeten Stück schaut dann der kleine runde Wulst heraus und zeigt eine tolle Kante! Beim Paspelband mit Kordel erzielt ihr besonders schöne Ergebnisse, wenn ihr mit dem passenden Nähfüßchen näht. Es gibt zum Beispiel sogenannte Paspelfüßchen. So eines werden die wenigsten von euch zu Hause herumliegen haben, da es wirklich nicht zur Grundausstattung der Haushaltsmaschine gehört. Bei diesem Füßchen ist eine kleine Aussparung auf der Unterseite, die euch ermöglicht besonders nah an der Kordel entlang zu steppen. Die Kordel wird in der Aussparung entlanggeführt. Was die meisten von euch stattdessen allerdings in der Schublade herumfliegen haben, ist ein Reißverschlussfüßchen. Und damit kommt ihr easy zum selben Ergebnis. Je näher ihr an der Kordel entlang steppt, umso straffer sitzt die Kordel der Paspel und sieht schön sauber angebracht aus. Behandelt die Kordel also wie die Zähnchen eines Reißverschlusses und freut euch über ein sauberes Ergebnis!
Wo werden Paspeln eingesetzt?
Das ist ein großes Feld. Theoretisch könnt ihr in jede Naht eine Paspel mit einfassen, es gibt aber Bereiche, in denen die Paspel besonders verbreitet ist:
- Accessoires für Zuhause: Kissenbezug mit Paspel, Lunchbag mit Paspel, Topflappen, Küchenschürze,...
- Kleidung: Eingrifftaschen, seitliche Beinnähte an Hosen, Ausschnitte, Rocksäume, sehr viele Details in Militär- und Trachtenmode, zum Beispiel sind sogar Prinzessnähte am Dirndl gern mit Paspeln versehen
- Taschen: Handtaschen, Rucksäcke, aber auch aufgesetzte Taschen oder Klappen von Taschen
Es gibt keine Naht, wo man keine Paspel einsetzen könnte, allerdings, gibt es durchaus Nähte, an denen diese Dekorolle vielleicht lieber nicht gesetzt werden sollte. Denn, so schön eine Paspel auch ausschaut, so unpassend kann sie in der falschen Kombination oder an der falschen Stelle sein. Stellt sicher, dass eure Paspel in das Gesamtbild eures Nähstückes passt: wählt eure Paspeln im Stil des restlichen Stückes und versaut euch nicht ein filigranes Chiffonstück mit einer zu dicken Baumwollpaspel. Andersherum genauso: ein rustikales Leinenkleid braucht vielleicht nicht unbedingt die elegant glänzende Glitzerpaspel. Bedenkt außerdem, dass eine Paspel die Eigenschaften eures Nähstückes verändern kann: die Paspel macht eure Naht dicker und stabiler, wenn ihr also einen leichten Seidenrock am unteren Saum mit einer gängigen Satinpaspel abschließt, wird er ganz anders fallen, viel steifer und nicht mehr so leicht und fließend. Dieser Effekt ist sicher nicht immer erwünscht. An Taschen oder Topflappen kann er hingegen sehr erwünscht sein, weil so das ganze Stück stabilisiert wird.
Wenn ihr jetzt richtig Lust auf Paspeln bekommen habt, schaut unbedingt im makerist Materialshop vorbei und entdeckt unsere tollen Paspelbänder. Die Auswahl ist gigantisch und mit den Zuschnitten von 1,5 Metern kommt ihr schon sehr weit! Im Handel werdet ihr Paspelbänder auch als Meterware und in Doppel- und Dreifachvarianten finden. Bettina zeigt euch im Video, wie so etwas aussehen kann.
Wer’s nochmal ganz genau wissen will und auch in Runden den perfekten Paspelabschluss schaffen will, ist herzlich eingeladen einen Blick in unseren detaillierten Video-Kurs zum Thema Paspelband in der Nähschule zu werden. Swantje Wendt zeigt dort Schritt für Schritt, wie ihr euer eigenes Paspelband selber erstellen könnt und es sauber und ordentlich annäht.
Entdeckt noch mehr Wissenswertes rund um’s Nähen hier im makerist Nählexikon. Hier kommt ihr direkt ins Inhaltsverzeichnis, welches noch eine Menge anderer Themen enthält.
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