L wie Leiterstich im makerist Nählexikon
Was ist ein Leiterstich?
Dieser Stich hat noch den ein oder anderen Namen und ist ein kleines Multitalent für eure Wendeöffnungen. Es ist ein Stich, der mit der Hand genäht wird und eure Nahtabschnitte, zum Beispiel eben Wendeöffnungen unsichtbar von Außen schließt.
Im makerist Nählexikon gibt es im Beitrag W wie Wendeöffnung schon den Hinweis auf den Leiterstich. Jetzt zeigt euch Bettina nochmal wie der Leiterstich ganz konkret genäht wird. Der Leiterstich macht sich vor allem an Wendeöffnungen gut, die nicht einfach mit der Nähmaschine geschlossen werden können oder wo solch eine Naht einfach nicht schön aussehen würde, weil die Naht zu präsent und unpassend scheint. Oft ist dies bei Kissen, Plüschtieren oder ähnlichen Projekten der Fall. Im Video seht ihr als Beispiele einmal den Leseknochen aus dem Näh Café und ein kleines Nadelkissen, dass Bettina direkt zur Veranschaulichung näht.
Was hat der Stich mit einer Leiter zu tun?
Die Technik des Leiterstiches steckt schon in seinem Namen - die Leiter. Eine Leiter besteht aus zwei langen Stangen, die mit Querstreben miteinander verbunden sind. Beim Leiterstich bilden die beiden Stoffkanten mit ihren eingefalteten Nahtzugaben die langen parallelen Stangen und mit eurem Garn stecht ihr schließlich die Querstreben dazwischen. Dafür stecht ihr abwechselnd von links und rechts in eure Kanten hinein. Wenn ihr dann am Garn zieht, ziehen sich die Querstreben so zusammen, dass sie gar nicht mehr sichtbar sind und die Naht, bzw. die Öffnung in der Naht komplett geschlossen wird. Das ganze passiert natürlich mit einem farblich passenden Garn, das sich gut in den Stoff einfügt und am Ende kaum sichtbar ist. Im Video hat Bettina lediglich deshalb mit einem kontrastfarbenen Garn genäht, dass ihr die Technik einfacher erkennen könnt.
Wie näht man einen Leiterstich?
Bevor genäht wird, streicht oder bügelt ihr eure Wendeöffnug gut flach und glatt, sodass alles gerade aufeinander liegt. Dann stecht ihr mit eurer Nadel am Ende der Nähmaschinennaht in eine der Seiten ein und sichert den Faden, zum Beispiel mit einem Knoten. Dann kann genäht werden: ihr stecht in die gegenüberliegende Seite ein und dann entlang der glattgebügelten Kante 2-3 mm weiter wieder aus dem Stoff heraus. Auf der Höhe, an der ihr nun herausgestochen habt, stecht ihr wiederum in die gegenüberliegende Seite ein. Und dort wiederholt ihr das ganze Spiel: 2-3 mm weiter wieder herausstechen und auf gleicher höhe zurück in die andere Stoffkante. Und so weiter und so fort, bis die ganze Strecke geschlossen ist. Wichtig ist, dass ihr eure beiden Stoffseiten immer parallel nebeneinander liegen habt und exakt auf der Höhe an der ihr aus dem einen Stoff herausgestochen habt, wieder in den anderen einstecht.
Wenn ihr auf diese Art ein paar Stiche genäht habt, könnt ihr direkt die ganze Magie des Leiterstiches erkennen: wenn ihr jetzt an eurem Faden zieht, zieht ihr die beiden Stoffkanten zueinander, bis das Garn unsichtbar zwischen ihnen verschwindet. So schließt ihr die ganz Strecke und zieht immer wieder nach ein paar Stichen am Garn um die Öffnung sauber zu schließen. Am Ende angekommen sichert ihr eure Naht und versteckt die Nahtenden im Inneren eures Nähstückes! Easy! Diese und weitere Techniken findet ihr im Inhaltsverzeichnis unseres makerist Nählexikon. Schaut direkt vorbei und entdeckt Wissenswertes zu Werkzeugen, Stoffarten oder Nähthemen.